Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: Vermögen - Kapital - Humankapital

12. Zahlenwerte ersetzen Werte und Gegenwerte

Alle vorangegangenen Betrachtungen sind, waren und bleiben möglich durch allgemeine Mengenbezeichnungen wie viel, mehr, weniger, häufig, selten oder durch qualitative Ausdrücke wie wichtig, unwichtig, bedeutend, unbedeutend, gering, überflüssig. Die Relationen zwischen den Werten und Gegenwerten bleiben dadurch unbestimmt, von der jeweiligen Situation abhängig und erscheinen beliebig.

Im Alltag und insbesondere im Geschäftsleben sind relative Werte und Gegenwerte nicht praktikabel. Die Werte und Gegenwerte werden deshalb in Zahlenwerten umgerechnet, wobei die Zahlenwert als "Geld" ausdrücken, was gilt.

Werden die Werte und die Gegenwerte in Zahlenwerten (Geldwerten) ausgedrückt, verselbständigen sich diese Zahlenwerte: Sie lösen sich von den dahinterstehenden Werten und Gegenwerten, die sie "nur" symbolisch beschreiben. Mit der Zeit bleiben nur noch die Geldwerte im Blickfeld. Das ist bequem, denn "mit den Zahlen" lässt sich leicht rechnen, auch bezahlen, auszahlen, abzahlen, einzahlen und auszahlen.

Bereicherungen und Entreicherungen werden möglich.

Mit den Zahlenwerten und Geldwerten werden jetzt auch Bereicherungen und Entreicherungen möglich, die nicht mehr auf Veränderungen der realen Werte und Gegenwerte, sondern "nur" noch durch Manöver mit den Zahlenwerten (Geldwerten) getätigt werden (können). Die Veränderungen der tatsächlichen Werte und Gegenwerte folgt den Veränderungen der Zahlenwerte (Geldwerte).

Was nicht in Zahlenwerten (Geldwerten) ausdrückt werden kann, wird ignoriert, vernachlässigt, umgangen, vermieden, geleugnet, verdrängt, so lange, bis die nicht in Zahlen benennbaren Werte und Gegenwerte "keine Bedeutung" mehr haben - zumindest nicht mehr im Alltag.