51. Verteilung des Vermögens
Die Armen
Liquidität der Armen
Die Liquidität der Armen ist in der Regel begrenzt auf die
Liquidität zur Finanzierung des Alltags. Die Fragen nach einer
längerfristigen Liquidität stellt sich häufig gleich gar nicht.
Armut an Liquidität kann Jeden jederzeit treffen. Bei den Armen
dreht sich alles um Geld und nur um Geld: Es beherrscht den Alltag
und damit das ganze Leben.
Es geht meisten um die Einnahmen und Ausgaben zur Bewältigung des
Alltags. Bei den Armen sind Liquiditätsengpässe eher häufig, wenn
nicht die Regel.
Liquiditätsengpässe entstehen häufig auch durch:
- Vorhandenes Vermögen ist nicht liquidierbar.
- Vorhandenes Vermögen ist wertlos oder für Dritte von
geringem Wert.
- Aus den Einnahmen müssen zuerst Ansprüche Dritter befriedigt
werden (Alimente, Zinsen, Tilgungen, Mieten, Steuern).
- Kredite werden nicht (mehr) erhöht: Die Beleihungsgrenzen
sind erreicht.
- Persönliche Merkmale, Eigenheiten und Eigenschaften, die
(weitere) Kredite ausschließen.
- Kredite werden gekündigt oder sind fällig (geworden).
- Einnahmen brechen weg, fallen aus oder verringern sich.
- Ausgaben steigen, auch preisbedingt oder inflationsbedingt.
- Unvorhergesehenes hat die Liquidität aufgezehrt.
- Größere Ausgaben können nicht (mehr) verschoben werden
(Reparaturen, Ersatzbeschaffungen).
Die vorhandene Liquidität verwenden Arme üblicherweise:
- für den alltäglichen, lebensnotwendigen Bedarf,
- zur Befriedigung wenigstens "kleiner" Genüsse (Zigaretten,
Alkohol, Drogen, Spiele, Medien, Freunde, Veranstaltungen),
- für unmittelbare Hilfen (Spenden) für Menschen, denen es
noch schlechter geht,
- für Rücklagen als "Reserven für noch größere Notlagen,
Engpässe), ("Spare in der Not, so hast Du in der Zeit, wenn Du es
brauchst."),
- für spontanen Luxus, ("Schnäppchen"),
- für die Wiedererlangung oder Erhaltung des Wohlwollens von
Gönnern oder "verständnisvollen" Personen und Vertreter von
Organisationen.
- für die Befriedigung dringender und drängender Gläubiger.
- für die Sicherung eines eigenen Reiches und sei es noch so
klein.
- für die Bevorratung von Dingen, die "man sicher oder immer
mal brauchen kann".
- für einen (geheimen) persönlichen Schatz.
Woher das leidige Geld kommt, erscheint mitunter weniger wichtig:
Hauptsache, es reicht. Zumindest im Moment und für das Nötigste.
Was Reiche mitunter aus Übermut, Langeweile,
"Geschäftstüchtigkeit", Gelegenheit und Überlegenheit betreiben,
geschieht durch die Armen vielfach aus purer Not: Es geht um:
- Diebstahl,
- Raub, Mundraub,
- Betrug, Übervorteilung,
- Unterschlagung,
- Erschleichung von Vorteilen,
- Vorsätzliche Täuschungen,
- Gewalt,
- Zerstörungen,
- Erpressungen,
- Vorteilnahme, Bestechung, Korruption.
Die Größenordnungen der Schäden und Beschädigungen für fremdes
Vermögen bleiben in der Regel begrenzt auf das, was den Armen im
Moment zumindest die Not lindert.
Um (immer wieder) an Geld zu kommen, bleibt den Armen oftmals
nur:
- die Selbstausbeutung. ("Ich habe es nicht anders verdient."
"Gefälligkeiten", "Wiedergutmachungen")
- die Prostitution, nicht nur die sexuelle, sondern auch als
"Soldat", "Kämpfer", "Versuchskaninchen".
- die geistige Prostitution ("Verkauf der Seele", Verkauf des
Selbstwertes und der Selbstachtung, Scham).
- die Abhängigkeit ("Ich habe keine andere Wahl.").
- die Unterordnung ("Drecksarbeit machen", Verzicht auf
Widerspruch, alles hinnehmen, ertragen, erdulden, erleiden, mit
sich machen lassen).
- die Willfährigkeit ("Die rechte Hand von XY sein).
- das Mitläufertum bei Verbrechen, Vergehen, Hehlerei,
Heuchelei, Gesetzesverstößen
("Nützliche Idioten", "Bauernopfer").
- die Selbstverleugnung ("Ich bin zufrieden, so, wie es ist.")
- die totale Hingabe ("Jemandem das Kreuz brechen."
"Stigma".)
- die Selbstaufgabe, Selbstverachtung ("zum willenlosen Spielball werden",
"verheizt werden").
Wer genau hinschaut, entdeckt viele Menschen, Strukturen,
Organisationen und Prozesse, welchen "den Armen" eine ausreichende
Liquidität, also Einkommen und Auskommen versprechen, wenn sie sich
"armengemäß" verhalten. Die "Wölfe in Schafspelzen" sind in der
Regel bestens getarnt. Mitunter genießen sie höchstes Ansehen. Die
"Wohltaten" werden in der Regel strikt auf die verfügbaren eigenen
Mittel begrenzt, die nach der Bezahlung der eigenen Kosten und
Anteile noch zur Verfügung stehen.