51. Verteilung des Vermögens
Die Reichen
Liquidität der reichen Reichen
Reichtum ist selbstverständlich. Reichtum wird nur gezielt jenen
gezeigt, die ihn auch verstehen und würdigen können und wo er
selbstverständlich ist.
Die Liquidität ergibt sich aus den stetigen Einnahmen, welche die
regelmäßigen Ausgaben ständig überschreiten.
Die Vermögenswerte, welche der Liquidität dienen, sind strikt von
den langfristigen Vermögenswerten und den Vermögenswerten der
besonderen Vorlieben getrennt.
Die reichen Reichen können ihr Humankapital häufig auch rasch in
Liquidität verwandeln, wie:
- Beziehungen,
- Verpflichtungen gegen Honorare (öffentliche Auftritte,
Vorträge),
- Reportagen,
- "Hofberichterstattungen",
- Vermarktung von "Insiderwissen",
- Vermarktung von Gefälligkeiten, Lobbyarbeit,
- Einbringung von Vermögenswerten in öffentliche oder andere
Projekte,
- Verbindungen zu geförderten Nachwuchskräften,
- Beauftragungen von Wissenschaften zu exklusiven Studien,
- Auswahl und Förderung von Eliten.
Die Liquidität der reichen Reichen ist in der Regel unauffällig.
Sie zeigt sich häufig wie folgt:
- eher wenig oder gar kein Bargeld,
- eher viele Bankkarten,
- eher viele Kreditkarten,
- hohe Blankokredite, zumindest Kreditzusagen,
- hohe unausgeschöpfte Kreditlinien,
- Bargeschäfte und Geldgeschäfte erledigen die
Kassenverwalter,
- (neue) Geldquellen können leicht und rasch erschlossen
werden,
- gespendet wird diskret,
- Geld, insbesondere Bargeld "spielt keine Rolle",
- die Welt wird für käuflich, korrupt gehalten.
Von den Hilfskräften wird ein Haushaltsplan aufgestellt und vom
Vermögenden genehmigt.
Die Liquidität der reichen Reichen leidet mitunter wegen den
Neigungen zu unberechenbaren spontanen Ausgaben für:
- Kunst,
- Kultur,
- Freundschaft, freundschaftliche Dienste,
- "Aushilfen für in Not geratene Freunde",
- Kauf von Gefälligkeiten (Bestechung),
- Wetten, Spiele, Zeitvertreib, Hobbys, Grenzerfahrungen,
- Genuss,
- Schönheit, Ästhetik,
- Prestigeprojekte, Prestigeobjekte,
- Selbstinszenierung, Machtdemonstrationen.
Reiche Reiche sind gegen Bargeschenke meistens völlig
unempfindlich. Sie empfinden Bargeld als obszön.
Reiche Reiche beschenken zu können, ist eine Kunst. Ebenso
schwierig ist es, ein Freund von reichen Reichen zu werden, zu sein
und zu bleiben. Reiche Reichen wissen, besser erfahren immer wieder,
dass sie weniger als Person geachtet sind, sondern nur wegen ihres
Geldes attraktiv erscheinen, sind oder bleiben.
Nicht selten verachten oder hassen reiche Reiche alle, die:
- sich anbiedern, ("Schleimer", "Ja-Sager"),
- reiche Reiche "moralisch" verpflichten, sich für "Not und
Elend" einzusetzen,
- reiche Reiche als Spender und Wohltäter vorführen und
vermarkten, "Trittbrettfahrer",
- den Namen der reichen Reichen für Werbezwecke einsetzen,
auch wenn die beworbene Sache noch so löblich ist,
- reiche Reiche für ihren Reichtum "moralisch" schuldig
machen,
- von den reichen Reichen verlangen, den Reichtum zu teilen
und sich dabei als Erste empfehlen, die etwas abbekommen
sollten,
- von den reichen Reichen verlangen, auch ein perfekter und
edler Mensch ohne alle Schwächen zu sein,
- sich hauptsächlich ihrem eigenen Neid auf den Reichtum
widmen, ohne jedoch selbst etwas Geeigneteres zu tun, was den
eigenen Reichtum mehren könnte,
- nur den sichtbaren Reichtum sehen, nicht jedoch die
Leistungen, die erbracht werden, um das Vermögen zu erhalten,
- meinen, Beschädigungen, Missbrauch, Raub oder Zerstörung von
Vermögensgegenständen träfe reiche Reiche weniger als Andere.
Reiche Reiche halten sich von den entsprechenden Personen oder
entsprechenden Organisationen möglichst weit fern. Auch dann, wenn
es sich um Personen handelt, die renommierte Organisationen und
Unternehmen vertreten (wollen, dürfen, müssen). In der Regel filtern
die reichen Reichen sehr sorgfältig, wer zu ihnen vorgelassen wird.
Die Begegnungen sind nicht selten hoch ritualisiert und
formalisiert.