Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: Vermögen - Kapital - Humankapital

24. Entmenschlichen: Verlust oder Ersetzung des Menschlichen, Allzumenschlichen

Ersetzung der Talente.

Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissen und Können sowie Erfahrungen stören immer mehr. Es genügt, dass die Individuen wissen, wie sie mit der gegebenen Technik umgehen können, dürfen, sollen oder müssen. Alles, was darüber hinaus geht, stört die Routinen und die automatisierten Abläufe.

Grundfertigkeiten werden nicht mehr vermittelt. Statt Lernen, Erlernen, Erarbeiten, Erschließen, sich zu eigen machen erfolgen nur noch Einweisungen in die Funktionen und die Art und Weise, wie die Technik zu bedienen ist.

Immer mehr Menschen verstehen von unheimlich viel sehr wenig, bedienen "es" aber und kommen zur Ansicht, die technisch erzeugten Ergebnisse würden die Notwendigkeit ersetzen, selbst zu verstehen, wie die Ergebnisse zu Stande kamen und was sie tatsächlich bedeuten.

Die Dequalifizierung von Menschen nimmt auf allen Ebenen immer mehr zu. Sie tarnt sich auch als Spezialistentum, d. h. die Begrenzung des Intellekts auf ein kleines Gebiet.

Alles, was nicht (mehr) "zur Welt des Individuums" gehört, ist auf dem Kapitalmarkt zu erhalten.