Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: Vermögen - Kapital - Humankapital

91. Sterben des Kapitals.

Sterben des Bezugsrahmens.

Der Bezugsrahmen stirbt: Es bleibt nur noch die Erinnerung. Bestenfalls. 

Die Natur hat nicht vorgesehen, dass ein Bezugsrahmen überlebt: Jede Generation entwickelt einen eigenen. Mit dem Tod der bisherigen Generation stirbt auch deren Bezugsrahmen zumindest insoweit, wie er von den Nachkommen nicht übernommen wurde. Eine 1:1-Übernahme ist nicht möglich: Auch wenn der (neue) Bezugsrahmen "gleich" scheint, ist er es nicht und niemals: Er ist immer neu.

Der Bezugsrahmen stirbt häufig durch:

1. Zersetzung,
2. Aushöhlung,
3. Ausnahmen, die zur Regel werden,
4. Erfindungen,
5. Katastrophen,
6. Krisen,
7. Missbrauch, insbesondere für einen Machtmissbrauch,
8. Bevorzugungen einzelner Schwerpunkte,
9. Nichtgebrauch,
10. Vergessen.

Rebellion und Widerstand stärken in der Regel den generellen Bezugsrahmen: Der Widerstand richtet sich meistens nur gegen einzelne Schwerpunkte. Es können Inhalte oder Auslegungen sein. Häufig betrifft es auch "nur" die Art und Weise, wie der Bezugsrahmen angewendet wird und wer ihn gegenüber wem anwendet.

Die jeweiligen Generationen unternehmen sehr große Anstrengungen, um "ihren" Bezugsrahmen auf die nächste zu übertragen. Dazu dienen:

1. die Gesellschaftsordnung,
2. die Theorien,
3. die Erziehung,
4. die Bildung,
5. die Gesetze,
6. die Kultur,
7. die soziale Organisation,
8. die Wirtschaft (Austauschbeziehungen),
9. die Machtverhältnisse, insbesondere das Recht zu strafen,
10. die Grenzen.