42. Krankheiten des Vermögens
(Passiva)
Verschwendung. Prunksucht.
Es geht um die Verwendung von Vermögen oder Vermögensteilen im
Wissen, dass ein angemessener Nutzen ausbleibt. In der Regel
geschieht es vorsätzlich oder wird zumindest geduldet.
Verschwendungen sind häufig:
- Versuche, dort etwas zu entwickeln, wo nichts ist und alle
Anlagen dazu fehlen.
- Prestigeprojekte, die im Wesentlichen der Machtdemonstration
dienen.
- Die Folge von dilettantischen Planungen.
- Versagen der Bremsen, um inkompetente, unerfahrene oder
ungeeignete Personen von Entscheidungsbefugnissen fernzuhalten
oder die von ihnen getroffenen Entscheidungen wenigstens nicht
umzusetzen.
- Experimente oder Wiederholungen von Experimenten, deren
Ergebnis bereits feststeht.
- Beauftragung von Gutachtern, Wissenschaftlern, Experten oder
bekannten Autoritäten mit Expertisen, die das gewünschte
Ergebnis unterstützen.
- Weiterführen von Experimenten und Investitionen, die
gestoppt sind.
- Pfusch.
- Pfennigfuchsereien, "Jagd nach dem Billigsten". Sich mit der
billigsten Lösung zufrieden geben (müssen).
- Geplante oder in Kauf genommene Inkompatibilitäten.
- Hintanstellungen (Unterlassungen, Verschiebungen) von
notwendigen Ausgaben vor unwichtigen.
- Unterlassungen von vermögenserhaltenden oder
vermögensmehrenden Maßnahmen.
- "Mit Kanonen auf Spatzen schießen."
Verschwenden geschieht häufig durch:
- Wegwerfen, was noch brauchbar ist.
- Vergeuden, Verschütten, Verwirtschaften.
- Investitionen in Tand.
- Korruption. Geschenke.
Die Grenzen zwischen Verschwendungen und Luxus sind oft fließend,
insbesondere bei
- Geschenken,
- Hilfen, Unterstützungen, Großzügigkeit,
- Förderungen,
- Kunst,
- Kultur,
- Bildung,
- Korruption,
- Verausgabungen an (bekannte) Inkompetente,
- Schönheit, Ästhetik,
- Genuss.
Verschwendungen dienen oft geheimen Funktionen wie:
- Ablenken vom Elend, der Öde und Leere hinter der
Verschwendung.
- Täuschung, Vortäuschung, Wichtigtuereien, "Potemkinsche
Dörfer", Lug und Trug.
- Machtdemonstrationen, die von der eigenen Verletzlichkeit
und den Ängsten ablenken.
- "Eine Schau abziehen": "Außer Spesen nichts gewesen."
- Mehr sein wollen als man ist.
- Sich oder anderen "etwas beweisen" wollen.
- Verallgemeinerungen von letztlich nur eigenen Interessen,
Gewinnung von Gefolgschaft.
- (Öffentliche) Selbstdarstellungen, Selbstinszenierungen.
- Ablenkungen von den wirklich wichtigen Themen, oft besonders
wirksam durch die Aufregungen, welche die Verschwendungen
verursachen.
- Erpressung, Erzwingung von Entscheidungen, beliebt und
bekannt als "Fakten schaffen".
Verschwendet wird in der Regel nur fremdes Vermögen, bevorzugt in
der Form von Geld oder geldwerten Vermögensgegenständen oder
unnützen oder unwirksamen Leistungen und Produkten.
Verschwender "leben häufig in den Tag hinein", planlos, lustlos,
launisch. Sie verfügen selten über Kriterien, wonach sie Wichtiges
von Unwichtigem unterscheiden.
Die Verschwendenden erleben selten eine Befriedigung durch die
Erfahrungen, Erlebnisse, das Erworbene oder das verschwenderisch
Geschaffene: Es ist immer "unfertig, unvollkommen, fehlerhaft" oder
"entspricht letztlich doch nicht dem verschwenderischen Anspruch.
Das Ergebnis ist fast immer schal und beschämend für den
Verschwender.