HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: Vermögen - Kapital - Humankapital


Kontext: Vermögen - Kapital - Humankapital

62. Orientierungsbilanz

VollbildDie Orientierungen an der Vergangenheit und in die Vergangenheit

Es geht um die Orientierungen, die von der Vergangenheit geprägt sind. Die Orientierungen sind "nach hinten" gerichtet: auf das Vergangene, Gewesene und Ursprüngliche.

Orientierungsbilanz

Die Vergangenheit ist unveränderlich. Was verändert werden kann, sind jedoch:

  1. die Art und Weise, wie die Vergangenheit akzeptiert wird,
  2. die Art und Weise, wie die Aussöhnung mit der Vergangenheit erfolgt,
  3. die Auszüge aus der Vergangenheit, die bevorzugt werden,
  4. die Art und Weise der bevorzugten Erinnerungen,
  5. die Bewertungen des eigenen Verhaltens,
  6. die Bewertungen der eigenen Entscheidungen,
  7. die Bedeutung der Vergangenheit in der Gegenwart,
  8. die Art und Weise des Umgangs mit den Wirkungen und Nachwirkungen der Vergangenheit in der Gegenwart,
  9. die Art und Weise des Umgangs mit erkannten eigenen und fremden "Fehlern",
  10. die Art und Weise, wie den Impulsen und Anforderungen der Vergangenheit gefolgt wird oder die Gefolgschaft verweigert wird.

Bei den Orientierungen geht es insbesondere um:

  1. Quellen,
  2. Wurzeln,
  3. Herkunft,
  4. Umfeld, Umgebung,
  5. erste Erlebnisse. ("frühkindliche") Prägungen,
  6. erste Erkenntnisse,
  7. erste und bisherige Erfahrungen,
  8. erste Erinnerungen,
  9. Erlerntes,
  10. Ordnungen.

Die Orientierungen werden vielfach begünstigt, gefordert, legitimiert durch:

  1. Versprechen, Gelöbnis,
  2. Schwur, Eid, Amtseid,
  3. Ja-Wort, Zusagen,
  4. Anerkennung von Bedingungen, Mitgliedsbedingungen, Allgemeinen Geschäftsbedingen,
  5. (eigene) Bestellungen, Aufträge, Beauftragungen,
  6. Traditionen, Gepflogenheiten,
  7. Brauch, Bräuche, Brauchtum,
  8. Gewohnheiten,
  9. (formellen) Prüfungen, Ernennungen,
  10. (formelle) Ausstattungen, "Zepter", Roben, Insignien.

Die Vergangenheitsorientierungen werden häufig verwendet, genutzt und auch missbraucht, um:

  1. eigenes Fehlverhalten zu entschuldigen oder zu rechtfertigen, zumindest vor sich selbst,
  2. eigenes oder fremdes Fehlverhalten zu verzeihen,
  3. Fehler und Fehlverhalten von anderen, weniger von sich selbst, "an den Pranger zu stellen",
  4. sich und andere vor Fehlern, Fehlverhalten, Gefahren, Gefährdungen und Risiken zu warnen oder gar abzuhalten,
  5. die Schuld bei anderen zu suchen, manchmal auch bei sich selbst,
  6. erlittene Nachteile in der Gegenwart durch Vorteilnahme, Entschädigungen, Ansprüche, Rechte und Berechtigungen auszugleichen, möglichst über Gebühr,
  7. sich von Pflichten oder Verpflichtungen freizuzeichnen, weil wegen den erlittenen eigenen Benachteiligungen bereits sehr frühzeitig ein entsprechendes Ansinnen abzuwehren,
  8. die Kränkungen und Verletzungen sowie Benachteiligungen aus der Vergangenheit aufrecht zu erhalten, damit die damit verbundenen Nutznießungen erhalten bleiben,
  9. sich als rechtmäßiger, einziger und richtiger Erbe und Verwalter der Vergangenheit auszuweisen und zu gebärden,
  10. um selbst Dritten zugefügtes Unrecht wieder gutzumachen.

Mahnungen:

Die Vergangenheitsorientierung entpuppt sich häufig als Verweigerung, sich dem gegebenen aktuellen Leben in der Gegenwart zu widmen und zu stellen. Die Personen und Organisationen mit einer hohen Vergangenheitsorientierung bleiben quasi "im Geburtskanal stecken": Sie kommen "nicht auf die Welt".