Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: Vermögen - Kapital - Humankapital

Prozess der Teilungen

2. Teilung: Das Individuum - Ich und die Anderen

Hierarchien der Bezugsrahmen:
Hierarchie 6: Kultur

Es geht um die Hierarchie der Kulturen, welchen über allen steht, die sich begegnen (dürfen, wollen, sollen, müssen).

Die Hierarchie der sozialen Gemeinschaften stellt sich für jede andere Hierarchiestufe und insbesondere für jedes Individuum anders dar. Die Hierarchiestufe der Kultur beginnt an der Grenze, den Toren, Türen und Brücken zu den Anderen. Die Kultur stellt bereit, was "üblicherweise" von den Anderen erwartet werden kann, ohne dass es dazu besonderen Klärungen, Verhandlungen oder Vereinbarungen bedarf. Die Kultur und die Kulturen werden deshalb in der Regel stillschweigend als gültig vereinbart. Sie werden nur hinterfragt, wenn sie nicht passen und spezielle Auslegungen für den gegebenen Fall oder die bestimmte Situation erforderlich sind oder zweckmäßig erscheinen.

Typisch für diese Hierarchiestufe sind:

1. Grundrechte,
2. Sprache,
3. Formen der Lebensgemeinschaften,
4. Erziehung,
5. Bildung,
6. Arbeit,
7. Handel und Gewerbe,
8. Kunst,
9. Kultur,
10. Religionen, Weltanschauungen.

Sie prägen:

1. den Alltag,
2. das Zusammenleben,
3. die Zusammenarbeit,
4. die Verfassungen, ("Bibeln"),
5. die Grundgesetze,
6. das Rechtswesen,
7. die Überzeugungen,
8. die Rechte und Pflichten,
9. die Umgangsformen,
10. die Regierungen.

Die Kultur oder besser, das, was als Kultur verstanden wird, wird von allen untergeordneten Hierarchien und insbesondere von allen Individuen individuell verstanden, ausgelegt, gelebt und weiter entwickelt.

Für die einzelnen Kulturen bilden sich deshalb in der Regel Strukturen aus, welche für "die reine Lehre" stehen. Die Personen und Organisationen werden sorgfältig ausgewählt und ausgestattet. Sie gelten als Multiplikatoren und Legitimatoren und verfügen per se über großen Einfluss und mitunter auch sehr viel Macht.

Das Vermögen, Kapital und Humankapital der Hierarchiestufe Kultur wird in der Regel als gemeinsames Gut gestaltet, zu welchem alle ihren Beitrag einzubringen haben.

Kulturen stehen untereinander um einen mitunter gnadenlosen und unbarmherzigen, brutalen Wettbewerb. Der Kampf und die Gefolgschaft und die Vorherrschaft wird nicht selten mit allen Mitteln geführt. Abtrünnige oder Gegner werden als Rebellen bekämpft, ebenso trendige Neuerungen und Veränderungen.

Das Vermögen, Kapital und Humankapital wird oftmals danach bewertet, inwieweit es bereit und geeignet ist, die jeweilige Kultur:

1. zu bestimmen,
2. zu inszenieren,
3. zu beleben und erlebbar zu machen,
4. zu fördern,
5. (gemeinsam) zu erhalten,
6. zu pflegen,
7. zu verteidigen,
8. zu verbreiten,
9. durchzusetzen.
10. zu entwickeln .

Wesentliche Mittel der Kulturen sind Traditionen, Regeln, Gesetze, Äußerlichkeiten, Rituale, Helden, Gedenktage, Märtyrer, Preisträger, Legitimatoren, und Gurus. In Museen sowie öffentlichen Veranstaltungen wird gezeigt, wo die Kultur jeweils ihre Wurzeln hat. In öffentlichen Institutionen, Einrichtungen und Kirchen wird die Kultur gepflegt. In Auseinandersetzungen sowie in der Bildung und in der Erziehung wird die Kultur gelebt, angepasst und weiter entwickelt.