HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: Vermögen - Kapital - Humankapital


Kontext: Vermögen - Kapital - Humankapital

49. Zielbilanz

VollbildMahnungen

Es geht um die Notwendigkeit, Schnellschüsse zu vermeiden, Marktgeschrei, Aufgeregtheiten sowie Moden zu erkennen und sich auf die tatsächlich erforderlichen Aufgaben zu konzentrieren.

Zielbilanz

Zielbilanzen sollten nur von jenen Personen (für sich selbst) erstellt werden, die auch die Verantwortung übernehmen (können),

  1. für die Ziele,
  2. für die Prozesse, die durch die Ziele ausgelöst werden,
  3. für die Folgen der Ziele, wenn die Ziele erreicht werden,
  4. für die Folgen, wenn die Ziele nicht erreicht werden (können).

Ziele sind ein Mittel der Führung und eine wesentliches Werkzeug des Managements. Es ist in Organisationen zwar üblich und auch bequem, sich von Stäben, Fachbereichen oder internen oder externen Experten Ziele vorschlagen zu lassen. Die Vorschläge entbinden die verantwortlichen und entscheidenden Personen jedoch nicht von ihrer Verantwortung.

Ziele können nur dann sehr genau (detailliert, präzise) bestimmt werden, wenn das Ergebnis, zu welchem die Zielerreichung führen (soll, wird, kann), bereits bekannt und leicht messbar ist.

Ziele, die Neues betreffen oder Veränderungen und Entwicklungen voraussetzen oder enthalten, können in der Regel nur ungenau, ungefähr oder vage formuliert werden. Die Erfahrungen, Erlebnisse, Ereignisse und Beobachtungen während der Zeit zur Verwirklichung sind erforderlich, um das (ursprüngliche) Ziel feiner zu justieren. Werden die Ziele nicht scharfgestellt, können sie sich in die Zukunft verschieben oder beliebig werden. Für die Klärungen der tatsächlichen Ziele sind in der Regel (immer wieder) Entscheidungen erforderlich.

Die Zielbilanzen sollten den Fristen entsprechen. Es sind deshalb verschiedene Zielbilanzen erforderlich für:

  1. strategische Ziele,
  2. übergeordnete Ziele,
  3. parallele Ziele,
  4. untergeordnete Ziele,
  5. gleichzeitig zu erreichende Ziele,
  6. gleichwertige Ziele.

Die Zielbilanzen sollten nicht und niemals miteinander vermischt werden: Die Unterschiede gehen verloren. Die notwendigen Konflikte werden nicht ausgelöst und entschieden.

Mit Zielbilanzen werden insbesondere in der Politik und im Geschäftsleben in oft atemberaubender Folge immer "neue Säue durch das Dorf getrieben". Mit den Zielbilanzen ist es leicht, wunderschöne Ziele zu formulieren und dazu Massen zu mobilisieren, umso eher und um so mehr, je mehr auch klar ist, dass die Ziele "im derzeitigen Leben" nicht (mehr) erreicht werden können, aber für die "nachfolgenden Generationen" von größter Wichtigkeit seien.

Zielbilanzen werden oft zu so genannten "Schnellschüssen" gebraucht und missbraucht, um bestimmte Interessen schlagartig in den Entscheidungsprozessen zu verankern und durchzusetzen.

Ist eine Zeitbilanz einmal erstellt und "genehmigt, beschlossen und verkündet", wird meistens die Diskussion um Ziele für eine gewisse Zeit beendet. Neue Ziele haben meistens bis auf Weiteres keine Chance, Ernst genommen, diskutiert, geprüft und angenommen zu werden: Der Widerstand gegen Änderungen der Zielbilanz ist meistens größer als alles andere.

Werden "neue" Ziele zur Unzeit in die Diskussion gebracht, werden sie meistens auf eine Art und Weise abgelehnt, die es auch erschwert, sie zu gegebener Zeit in die Zieldiskussion wieder aufzunehmen.