Prozess der Teilungen
2. Teilung: Das Individuum - Ich und die Anderen
Einführung von Bedarfshorizonten und Bedürfnishorizonten.
Im Mittelpunkt des Bedarfshorizontes und des Bedürfnishorizontes
steht die aktuelle Befindlichkeit.

Im Mittelpunkt des Bedarfshorizontes steht der Mangel. Im
Mittelpunkt des Bedürfnishorizontes steht das Befinden und Erleben.
Im Mittelpunkt stehen häufig:
- das Empfinden von Mangel, Störungen, Unannehmlichkeiten,
- die Ausdrucksmöglichkeiten,
- der Schmerz, die Not,
- die Suche,
- die Emotionen,
- die Empfindungen von Rechten und Pflichten,
- die Berechnungen, das Kalkül,
- die Schuld und die Verantwortung,
- die Verfügbarkeit von Reserven, Rücklagen, Mitteln,
- die Vorstellungen von Befriedigungen.
Die Horizonte zeigen auf und begrenzen:
- das Wissen um das Fehlende, Nützliche, Notwendige und
Dringliche,
- die Wünsche,
- die Erinnerungen,
- die Mahnungen, Drohungen, Rezepte, Anleitungen, Lehren,
Theorien,
- der Aufwand und die Mühe, um zu erlangen, was benötigt oder
gewünscht wird,
- die Möglichkeiten zur Beschaffung und Befriedigung,
- die Umstände,
- die Moral, Ethik, Gesetze und Vereinbarungen,
- das Verhalten,
- die Aussichten auf Gelegenheiten zu Veränderungen (der
Situation).
Die Horizonte unterscheiden sich für jeden Bedarf und jedes
Bedürfnis:
- nach der Abhängigkeit,
- nach der Dauer,
- nach den Beteiligten,
- nach den Betroffenen,
- nach dem Verfügbaren,
- nach der Lust oder Unlust,
- nach den Alternativen,
- nach dem (eigenen) Einsatz,
- nach der Freiheit oder Pflicht zur Wahl,
- nach den Folgen.
Die Horizonte ändern sich sehr schnell, je nachdem, ob der Bedarf
oder das Bedürfnis:
- lebenswichtig und überlebenswichtig ist,
- akut besteht,
- heftig, stechend ist oder noch unbestimmt sich bemerkbar
macht,
- an geeigneten Orten oder zu passenden Zeiten auftritt,
- erstmalig auftritt,
- wiederkehrend und regelmäßig sich wiederholt,
- befriedigt werden kann oder darf,
- eine Befriedigung nur in ganz bestimmter Art und Weise
zulässt,
- in immer gleicher Art und Weise behandelt wird,
- (erst noch) sich entwickeln darf, kann, soll oder muss.
Besteht Überfluss und damit weder ein Bedarf noch ein Bedürfnis,
ist eine Befriedigung in der Regel auch nicht oder nicht mehr
möglich. Die Möglichkeiten zur Verschwendung, Vergeudung,
Maßlosigkeit und Völlerei werden im Machthorizont verortet. Die
damit erwarteten "Befriedigungen" bleiben schal.
Bei akuten Bedürfnissen kann der Zoom so eng werden, dass es
alles andere bestimmt und beherrscht: Die Welt wird sehr klein. Bei
Schwerkranken, Verletzten, Hilflosen und bei Süchtigen fällt der
enge Bedarfshorizont und Bedürfnishorizont am ehesten auf.