51. Verteilung des Vermögens
Verteilung durch Liquidität
Betrachtungen
Ob die Liquidität ausreichend ist, zeigt sich immer aktuell und
unmittelbar: Wenn die fälligen Zahlungen geleistet werden können,
ist die Liquidität ausreichend, wenn nicht, dann treten
Zahlungsstörungen auf. Das gilt es zu vermeiden. Als Mittel dienen
die fristgerechten Finanzierungen der Zahlungsströme innerhalb
von bestimmten Zeiträumen.
Zeitraumbetrachtungen der Liquidität
Zu unterscheiden sind:
- Liquidität des Alltags, (Parkgebühren, Einkäufe, Essen und
Trinken). Als Zeitraum werden die Liquidität des Moments bis zu
einem Monat angesehen.
- Liquidität der Zahlungsfähigkeit. Als Zeitraum eignet sich
meistens ein Dreimonatszeitraum. Es geht um die Liquidität, um
die erwarteten Rechnungen und Ausgaben bezahlen zu können.
- kurzfristige Liquidität; Zeitraum bis zu einem Jahr: Es geht
oft um die Finanzierung des aktuellen Haushalts und der Art und
Weise, wie die anfallenden Ausgaben mit den Einnahmen
koordiniert werden und wie eventuelle Liquiditätsengpässe
überwunden und überschüssige Liquidität vorübergehend geparkt
werden können.
- mittelfristige Finanzierungen; Zeitraum bis zu vier Jahren.
Es geht meistens um die Finanzierung von geplanten oder auch
ungeplanten Anschaffungen und größeren Ausgaben, die in längeren
Abständen immer wieder anfallen. Häufig sind es Reparaturen,
Instandhaltungen, Erneuerungen, Ersatzbeschaffungen. Die
Beschaffung und Bereitstellung der liquiden Mittel wird auf die
voraussichtlichen Fälligkeiten der Zahlungen abgestimmt.
- langfristige Finanzierungen; Zeitraum bis zehn Jahren: Es
geht in der Regel um Investitionen, für welche entsprechend
langfristige Finanzierungsmittel beschafft und bereitgestellt
werden. In der Regel werden die Rückzahlungsraten für die
Finanzierungsmittel auf die Nutzungsdauer oder die Lebensdauer
der beschafften, erstellten oder erzeugten Investitionsgüter
abgestimmt.
- strategische Finanzierungen; Zeitraum über zehn Jahren,
generationsübergreifend. Es geht um die Finanzierung von
Erschließungen, Rückbauten, Renaturierungen, Urbanisierungen,
Dämme, Verteidigung, Infrastruktur. Die Gesamtfinanzierung wird
in der Regel auf Projekte verteilt, die innerhalb der jeweiligen
Befristungen finanziert werden, häufig zu Lasten des jeweiligen
aktuellen Haushalts.
- Objektfinanzierungen wie Immobilien, Maschinen, Fahrzeuge,
Einrichtungen. Die Finanzierungen werden oftmals so gestaltet,
dass -rechnerisch - die Kosten der Finanzierung durch -
rechnerische - Erträge aus den Objekten bezahlt werden. Die
Amortisation der speziellen Kredite soll also aus dem Ertrag aus
den Objekten erfolgen.
- Projektfinanzierungen. Es werden Mittel bereitgestellt und
nach Projektfortschritt freigegeben, um die durch das Projekt
verursachten Kosten zu bezahlen. Zeichnen sich Projektstörungen
ab oder wird erkennbar, dass die geplanten Projektkosten
überschritten werden, wird die erforderliche Zusatzfinanzierung
in den meisten Fällen nicht rechtzeitig gesichert. Die
Liquiditätsengpässe werden sehr oft nicht frühzeitig erkannt
oder vertuscht oder es werden "Fakten geschaffen", um die
Geldgeber zu Nachfinanzierungen zu zwingen.
- Hilfseinsätze in Katastrophen. Die leistenden Organisationen
und Personen verursachen durch ihre Hilfen zunächst Kosten in
unbekannter Höhe, deren Finanzierung nur durch
Rahmenvereinbarungen mit Gläubigeren und Trägern gesichert ist.
Die Vereinbarungen erweisen sich oft als "Verträge zu Lasten
Dritter", weil die zur Zahlung Verpflichteten keine wirksamen
Steuerungsmöglichkeiten haben, die auf sie zukommende Summen zu
begrenzen. Mitunter machen die Hilfen die Helfenden
vermögenslos.
- Finanzierung von Ereignissen, Massenveranstaltungen. Für die
einzelnen Kostenarten werden in der Regel bestimmte Summen
finanziert, die im Normalfall auch ausreichen sollten und durch
die erwarteten Einnahmen auch gedeckt werden (sollen). Durch
höhere Gewalt, Fehler, Vandalismus, Unfälle, Sabotage oder
Vorsatz können die Kosten explodieren oder die Einnahmen ganz
oder teilweise ausfallen.
Fehler in den längerfristigen Zeiträumen schlagen immer auf die
zeitlich kürzeren durch.
Liquiditätsreserven, die zur Verfügung stehen, jedoch für später
fällige Zahlungen benötigt werden, werden oftmals für die
kurzfristigen Zwecke "verbraten". Das fällt sehr oft erst auf, wenn
die späteren Zahlungen fällig werden.