47. Prognosebilanz
Annahmen
Annahmen zum Vermögen (im engeren Sinne)
Es geht um generelle Annahmen zum Vermögen und spezielle aus der
Sicht der jeweils Betroffenen und Beteiligten.
Die generellen Annahmen sind häufig in stillschweigenden Regeln,
Gesetzen, Normen und Traditionen verankert. Offen geregelt werden
häufig nur die Gebote und die Verbote sowie die Folgen, wenn die
(stillschweigenden) Annahmen nicht mitgetragen werden und zu
unerwünschten Folgen führen.
Typische generelle Annahmen sind:
- Eigentum (Reichtum) verpflichtet.
- Wer wenig hat, braucht wenig zu geben.
- Der Schwächere benötigt mehr Schutz als der Stärkere.
- "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst."
- Das Eigentum darf (kann, muss, soll) (mit Waffen, Gewalt)
verteidigt werden.
- Wer tüchtig ist, hat auch Erfolg.
- "Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht."
- Notwehr ist straffrei.
- Die jüngere Generation hat für die ältere zu sorgen.
- Die Gemeinschaft ist wichtiger als der Einzelne. Oder
umgekehrt.
Typische spezielle Annahmen sind:
- Was mir gehört, damit kann ich machen, was ich will.
- Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser.
- Die bisherigen Verwendungen bestehen weiter (oder enden).
- Das Umfeld bleibt stabil, zumindest berechenbar und ändert
sich nur im angenommenen Umfang.
- Der aktuelle Nutzen ist auch künftig gegeben (oder endet).
- Der Gebrauchsnutzen bleibt erhalten (oder fällt weg).
- Der Zugang bleibt möglich (oder fällt weg).
- Die Quellen sprudeln weiter (oder versiegen).
- Der bestehende Schutz ist ausreichend (oder ist es nicht
mehr).
- Der Unterhalt des Vermögens kann aus dem Vermögen bestritten
werden (oder nicht mehr).
Es gibt auch Annahmen wie:
- Ernten (Erfolg haben) sei auch ohne eigenes Engagement und
ohne Anstrengungen möglich.
- Die Früchte gehören allen, - die Arbeit nur dem Bauern.
- "Wer nicht mit der Mode geht, geht."
- "Hohe Renditen bedeuten auch hohes Risiko."
- Bewährtes wird sich weiter bewähren; das führt zu "mehr vom
Selben".
- "Spare in der Zeit, so hast Du in der Not."
Anlass zu Annahmen bieten häufig die generellen oder speziellen
Einschätzungen der Wahrscheinlichkeiten von:
- Krieg,
- Friede,
- Wertbeständigkeit,
- Funktionsfähigkeit,
- Sicherheit,
- Belastbarkeit,
- Verfügbarkeit,
- Beschlagnahmung, Besetzung durch Dritte,
- Erhalt oder Verlust der Rechte und Berechtigungen,
- Wirtschaften und Wirtschaftlichkeit; Effektivität und
Effizienz.
Vorsorge wird getroffen für unwägbaren, jedoch nicht
auszuschließenden Risiken und Gefährdungen durch:
- Unfälle,
- Fremdeinwirkungen,
- höhere Gewalt,
- Unwetter,
- Zerstörung,
- Untreue, Verschwendung, Vergeudung,
- Verschleiß,
- Veruntreuungen, Zweckentfremdungen,
- Verlust,
- Zufall, zufälliger Untergang.
Die Annahmen drehen sich vielfach auch um:
- "Säen", Etwas angehen, wenn die Zeit gekommen ist,
- Arbeiten, Einsatz, Konzentration,
- Pflegen und Warten,
- Reparaturen,
- Erneuerungen,
- Ersetzungen,
- Ruhe, Etwas ruhen lassen, "Überwintern",
- Vorsorgen,
- "Ernten", zugreifen, wann es reif (Zeit) ist,
- Verzicht, Bescheidenheit, Begrenzungen.
Was wächst, wächst von selbst.
Es genügt in der Regel, sich vor Verlusten zu schützen.